Powertrios sind bekannte Phänomene. Aber ein Power Duo? So was gibt es auch, davon konnte ich mich am Sonntag, den 22.06.2008 im Kulturzentrum in Sinsteden überzeugen. Die
Juke Joint Pimps, ein Köln- Bonner Gemeinschaftsprojekt in Sachen Blues spielte zum Brunch.
Die Juke Joint Pimps, das sind
Mighty Mike an Schlagzeug, Harp und Gesang und
T- Man an der Gitarre. Sie spielen das, was sie selbst als „
ungehobelten, krachigen postwar Chicago Blues“ bezeichnen. Ja, Krach machen sie und der ist beileibe ungehobelt. Nichts von ihrer Musik erinnert an Hochpoliertes, es ist erdig, dreckig und trashig, mich erinnert das Ganze vom Sound her an so manches Stück von Hound Dog Taylor, Junior Kimbrough oder R.L. Burnside. In diesem Klanggewand erleben wir Neuauflagen von Titeln wie «
I Can’t Be Satisfied», «
Walking By Myself» «
Dust My Broom» oder «
She’s Tuff», aber auch eigene Titel sind mit im Gepäck, so «
Red Wine» oder «
Dick Shake».
Von der ersten Sekunde macht dieses Konzert Spaß und ist sicher das reinste gute Laune Mittel am ersten Sommersonntag des Jahres 2008, an dem sich das Wetter zunächst nicht richtig und eindeutig für Sonne oder Regen entscheiden will. Das erste Set wird auf dem Hof gespielt, direkt vor dem Brunch verzehrenden Publikum, ein paar dickere Regentropfen zwingen während der ersten Pause zum Umzug unters schützende Dach.



Mighty Mike bedient sein Schlagzeug stehend, an sich schon eine Kuriosität, das Set besteht aus Bassdrum, Snare, einer Tom, einem Hihat und einem Ride- Becken. Bei «
Dick Shake» wird noch ein Waschbrett umgekehrt auf die Snare gelegt und mit den Stöcken traktiert. That’s all.
Mike’s Ansagen zwischen den Titeln sind durchweg komisch und lustig, sein Gesang hat Durchsetzungsvermögen und ist sehr variantenreich. Wenn er nicht gerade spricht oder singt, findet er auch noch Zeit für einige Einlagen auf der Harp. Klasse.
T- Man spielt eine schwarze Silvertone Halbakustik- Gitarre und eine Harmony Stratotone für die Slide Geschichten. Vergesst alles, was ihr an Sound von Fender, Gibson, Gretsch und Konsorten kennt, einen solchen „kaputten“, uralten und zugleich frischen Sound bekommt man eben nur aus sechssaitigen Schätzchen wie den beiden oben genannten. T- Man weiß, was er mit seinen Instrumenten anzustellen hat, das beweist er im Standard- wie auch im Slide- Spiel. Noch am Rande bemerkt sei, dass T- Man mit Little Roger & The Houserockers bereits drei CDs aufgenommen hat.
Die beiden spielen insgesamt drei Sets, so ist es bereits früher Nachmittag, als der letzte Ton verklingt. Schaut man in die Gesichter aller Anwesenden, sieht man eine ganze Menge Lächeln.
Die
Juke Joint Pimps sind ein gelungener Angriff auf die Ohren und auf die Beinmuskulatur.
Ein Konzert von ihnen sei jedem nahe gelegt, der Bluestöne auch einmal von einer – na sagen wir mal – schrägeren Güte mag, die aber durch und durch Authentisches wiedergeben.
Fazit in diesem Sinne: Unbedingt nicht verpassen...Text & Fotos © T. Mentzel